Goldwaschen - Seite 2

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Den Aussagewert eines Indizes für die Existenz einer größeren Waschanlage am Unteren Sonnblick hat die Benennung eines verliehenen Neuschurfrechtes, dem Leonhard Lätschitzer den Namen "Bei der Goldwascherin" gab. Dies ist im wahrsten Sinne des Wortes ein "sprechender Name", und als solcher hat er historischen Wert, egal, ob nun aus dem verliehenen Recht jemals ein Schurfstollen geworden ist oder nicht. Neben den "normalen" Bachsanden und Alluvionen waren auch alte Schlackenhäufen in der Bucheben als Gegenstand des Waschens sehr beliebt, zumal das "Klien" (=Kleinteile, Abfälle) gute Ergebnisse erzielte. Da mit Freigold wohl kaum zu rechnen ist, dürften diese Wäscher das Erwaschene noch einem einfachen Schmelzprozess unterzogen haben. Marx Zott hat beispielsweise 1550 einen Schlackenhaufen zu Gstöß samt einer (Schmelz- )Hütte und einer "Erzfletz" (=Waschanlage) verliehen bekommen.

Besonders interessant sind die Verleihungen von offenbar kleinen Waschwerken, aber in besonders großer Höhe, so etwa das Waschwerk auf (n&amul;chst?) der Rossbachscharte am Hocharn, also auf gut 2500 m Seehöhe. Auch in der Salzburger Bergordnung von 1532 nimmt eine Stelle auf die Möglichkeit alpiner Waschwerke Bezug: "solche Wäschwerch, so an viel Orten in unserm Stift auf Wasserflüssen, auch in Gründen und in den Pürgen gearbeitet werden ".

Übrigens hatten die Rauriser Goldwäscher wegen ihrer Geschicklichkeit Erfahrenheit einen besonders guten Ruf. So wurde 1544 ein Rauriser Goldwäscher nach Gastein berufen, um an der Lafner Ländstatt ein großes Goldwaschwerk einzurichten. Schließlich noch darauf verwiesen, dass nach Lahnsteiner "am Embach beim Hinterwinkelstoff" noch ein in die Tiefe gehender Schacht vorhanden ist.

Bei manchen Privatpersonen blieb das Interesse am Goldwaschen aber bis in unsere Zeit erhalten. Zwischen 1949 und 1960 gab es sogar einen hauptberuflichen Goldwäscher. Es war Hans Schabauer, der in der Rauris/Bucheben eine reguläre kleine Goldwaschanlage errichtete, mit einem Förderschacht und Förderturm, mit einem Wohn- und Manipulationsgebäude den zugehörigen Hütten und Lagervorrichtungen. Reich wurde Schabauer mit dem Goldwaschen nicht, aber er konnte so einigermaßen davon leben. Rauris hatte eine Reihe hervorragender Goldwäscher, die im Verlauf der letzten Jahrzehnte zum Teil sensationelle Waschgoldfunde machten. Zu nennen sind Franz Oschlinger, Karl Fritzenwanker und Josef Haslinger. Sie stehen stellvertretend für viele Andere, die es auch hier und da einmal probierten.

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